Korrekturvorschläge zu meinen Werken

Was für Feedback mag ich zu meinen Werken haben und welches nicht?

Ich bekomme echt selten Feedback zu meinen Werken, das ich nicht haben will. Ich versuche zusammenzufassen, was auf dem ein oder anderen Weg zu mir gelangt ist, was ich nicht so cool finde:

  • Interpretation der Behinderungen oder anderen atypischen Eigenschaften meiner Figuren als nicht gelungenes Komik-Element.
  • Ungebetene Meinungen dazu, dass Herr-der-Ringe-Elemente nicht in ein Sci-Fi-Setting gehören und andere Meinungen der Kategorie: ‘Ich weiß, wie Kunst richtig geht’.
  • Interpretationen, dass ich die Texte so geschrieben hätte, weil ich diese und jene psychische Störung auf jeden Fall haben müsste, und andere wilde, ungebetene Fremddiagnosen.
  • Hinweise an mich, dass die Handlungen, Gefühle und Kommunikationen meiner Figuren unrealistisch wären. So würde sich in Echt niemand verhalten. (Während ich viele neuroatpyische Personen kenne, die genau das tun.)
  • Kinky Fantasien, in denen ich persönlich vorkomme, die Lesende durch meine Texte bekommen haben.

Aber … wenn ihr mir mit eigentlich gutem Willen etwas zurückmelden möchtet, und euch nicht sicher seid, ob eure Rückmeldung in irgendeiner Hinsicht unsensibel sein könnte, lade ich euch gern ein, euch trotzdem zu trauen. Ich melde im Zweifel zurück, was ich nicht so okay fand. Dinge lassen sich oft ja auch klären.

Im Allgemeinen liebe ich fast jegliche Art von Feedback. Besonders gern habe ich welches, das mir erzählt, wo euch meine Texte berühren oder wie sie euch bewegen. (Was extrem persönlich ist, und niemand sollte sich hier gedrängt fühlen, so etwas mitteilen zu müssen.) Und ich wertschätze im Allgemeinen auch sehr berechtigte Kritik! (Ich schreibe absichtlich nicht “konstruktive” oder “höflich vorgebrachte” Kritik dazu.) Wenn ich in meinen Geschichten zum Beispiel ein Narrativ übersehe, was eine Diskriminierungsstruktur befeuert, haben Betroffene sehr wohl das Recht, finde ich, mir eine wütende Mail ohne Verbesserungsvorschlag zu schreiben. (Und sie müssen es nicht!) Ich nehme solche gern entgegen und setze um, was ich kann.

Was ich allerdings am häufigsten an Kritik gefeedbackt bekomme, sind Schreibfehler nach gängigen Grammatik- und Rechtschreibregeln, sowie manchmal Stil. Das finde ich auch gut, dazu der nächste Absatz:

Korrekturvorschläge zu Rechtschreibung und Grammatik

Irgendwann werde ich vielleicht einen eigenen Artikel zu meiner Einstellung zu Rechtschreibung und Grammatik verfassen. Kurzgefasst: Mein Eindruck ist, dass es dazu eine Normativität in der Gesellschaft gibt, die extrem festgefahren ist, viele Leute diskriminiert, deren Hirn etwas anders gestrickt ist, und zudem Schrift-Kunst in gewissen Dimensionen ziemlich einschränkt. Kurzum, ich halte nichts von fixen, unflexiblen Rechtschreib- und Grammatikregeln. In geringen Dosen helfen sie gegen Barrieren, in der Extreme, wie wir es mit Schule und allem fahren, ist es kontraproduktiv, bis hin zu traumatisierend.

Aber um diese geringen Dosen mag ich mich sehr gern kümmern. Ich mag meine Texte gern (in gewissem Rahmen) barrierearm gestalten, und solange ich dafür keine Summen an Geld ausgeben muss, das ich nicht habe, und solange ich die Schreibfehler nicht bewusst zwecks Kunst mache, mag ich sie deshalb gern reduzieren. Wenn ihr mir also Schreibfehler schicken wollt, sehr gern! (Vielleicht nicht innerhalb des ersten Monats, das ein Print frisch im Buchhandel veröffentlicht ist, aber im Zweifel auch dann.)

Um aber euch und mir Arbeit zu erleichtern, schreibe ich hier kurz auf, auf welche Weise ich arbeite, was mir hilft, und was mir nicht hilft:

Ich arbeite nie in der pdf oder im epub. Beides ist für mich nur Output, in dem sich alles verschiebt, wenn ein Absatz hinzukommt. Ich speichere keine alten Versionen davon, weil es für mich nur Output ist, den ich so viel schwerer mit meiner Sehbehinderung lesen kann als den Quelltext. Ich arbeite in meinen Original-Dateien, und die sind quasi Quellcode in MarkDown-Format. Das bedeutet, sie sind als simpler Text ohne Formatierung geschrieben, und mit so ein paar “Befehlen” versehen, wie dass Text zwischen Sternen kursiv wird, oder Text mit einem # davor zu einer Überschrift mit Link im Inhaltsverzeichnis wird.

Was mir bei einer Angabe zu einem Schreibfehler hilft:

Mir hilft:

  • Ein kleiner Textauszug wie “Ihre Hantschuhe waren bunt”, die den Schreibfehler einschließen. Auf diese Weise kann ich danach mit einer Suchfunktion suchen. Es ist optimal, wenn der Ausschnitt kurz ist, aber im ganzen Dokument nur einmal so vorkommt. Dazu reichen meist so 4-5 Worte oder ein halber Satz.
  • Buch- und Kapiteltitel. Meine Kapitel sind in eigenen Dateien. Ich finde das Kapitel auch über eine Suche über mehrere Dateien hinweg, aber wenn ihr den Titel notieren möchtet, verkürzt das mein Suchen geringfügig. (Geringfügig! Wenn es Mühe macht, gern sein lassen.)
  • Eine Angabe, wie es richtig wäre. (Ich habe Legasthenie und mir fällt nachschlagen schwer. Für so einige Fehler ist das bei mir der Grund, dass sie noch da sind.)

Was mir nicht hilft:

  • Seitenzahlen.
  • Vor allem nicht Zeilenzahlen oder genauere Angaben, wo sich die Sache in der pdf oder im Print befindet.

Warum schreibe ich “Korrekturvorschläge”

Ich habe den Artikel “Korrekturvorschläge” genannt, weil ich nicht möchte, dass an mich ein Anspruch besteht, dass ich korrigiere. Manche Fehler mag ich dafür zu gern (zum Beispiel “überweltigen”), manche werden zu Absicht, und manchmal habe ich keine Kraft und es braucht eine Weile. Aber die meisten Schreibfehler, die mir geschickt werden, korrigiere ich tatsächlich im Laufe der Zeit!

Schlussworte

Ich hoffe, dieser Artikel kommt nicht irgendwie wütend oder als Anspruch rüber. Ich habe überhaupt keine Ansprüche oder Erwartungen. Ich freue mich über alles, was mir meine Lesenden geben möchten, aber ich erwarte nichts. Die Idee dahinter ist vor allem: Arbeit, mit der ich eh leider nichts anfangen kann (wie Notieren von Seitenzahlen zum Beispiel) vermeidbar zu machen. Und wie ich manche Leute kenne, die meine Bücher lesen, interessiert sie tatsächlich auch, wie sie mir Dinge leicht machen können. Viel Liebe dafür! Danke!

Tröt