Jade S. Kye - Wenn der Himmel schwarz wird
"Wenn der Himmel schwarz wird" ist eine emotionale Kurzgeschichte von Jade S. Kye (blog, Buch bei BoD, twitter, linktr.ee).
Besonders an der Geschichte finde ich, was sie ausspart. In der Geschichte treten überwiegend nur
drei Personen auf, Laura, Jakob und die Frau. Der Zusammenhang legt nahe, dass
die Frau eine Therapeutin ist, aber es wird nie gesagt. Es wird auch nie gesagt, in
welchem Setting oder welcher Zeit die Geschichte spielt, aber durch die darin
enthaltene Medienkritik über Darstellungen, wie Psyche funktionieren würde, wird ein
Jetztzeit-Setting nahegelegt.
Durch dieses Aussparen wird mehr Fokus darauf gelegt, wo die Probleme eigentlich
liegen und was eigentlich Relevanz hat. Auf diese Weise zeichnet die Geschichte ein
individuelles Bild mit einem Flow, in dem ich gern geschwommen bin, der mich
bewegt hat und diese Geschichte eben besonders macht.
In dieser Geschichte geht es hauptsächlich um Emotionen und deren Verarbeitung. Während viel ausgespart wird, wie zum Beispiel auch die Frage, woher die Emotionen kommen, werden auf der anderen Seite die Sinneseindrücke verbildlicht und die Bilder personifiziert. Ich mag dieses Stilelement sehr!
Das Bild, das hier gezeichnet wird, ist unruhiger und wirkt verwirrender, als es in vielen Medien über Mental Health häufig der Fall ist, in denen psychische Erkrankungen oft fälschlich straight forward erklärt werden. Diese Medienkritik ist Teil der Kurzgeschichte und aus meiner Sicht gut auf den Punkt gebracht und veranschaulicht.
Und schließlich ist es auch eine Liebesgeschichte. Keine, in der sich Personen neu und frisch verlieben. Stattdessen beschreibt sie eine Innigkeit mit Zärtlichkeiten, die mir Hoffnung macht.