Britta Redweik - Unter drei Augen
"Unter drei Augen" ist ein autobiographisches Buch von Britta Redweik, die darin über das Leben und den Umgang mit Behinderungen in Deutschland erzählt, (homepage, twitter).
Es ist zugleich ein persönliches Buch und eines, dass Aspekte aus dem Leben sehr sehr vieler Menschen erzählt. Auch
das wird im Buch mehrfach angesprochen.
Mir selbst war im Prinzip nur wenig tatsächlich neu, weil ich einige der Voraussetzungen selbst habe und andere von
Menschen lese, denen ich aufmerksam folge. Und trotzdem treffe ich immer wieder auf Menschen mit gut gemeinten
Ratschlägen, die die Lage verkennen oder die Gesamtsituation nicht sehen.
Das ist aus meiner Sicht das wirklich Gute und Wichtige an diesem Buch. Es stellt die Behindertenfeindlichkeit
Deutschlands in einem relativ vollständigen Bild dar, mit den Hintergründen, die dazu erfahrungsgemäß gebraucht
werden, damit Leute tatsächlich wahrnehmen und nicht wegwischen. Das Buch ist kurzweilig, beginnt
relativ sachlich und teils verspielt in ihrer Kindheit und verändert den Ton zum Ende in einen immer noch
sachlichen Rant. Ein für mich sehr wohltuender und wichtiger Rant. Etwas, was einem oft verboten wird, aber
was man als marginalisierte Person in gewissem Umfang braucht, um sich selbst zu glauben, dass man nicht
das Problem ist.
Für einen Gesamteinblick in die Situation behinderter Menschen in Deutschland und
die Komplexität von Behinderungen selbst empfehle ich dieses Buch.
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