Iva Moor – Das Lied der Tollpatsche

CN: Spoiler zur Geschichte

“Das Lied der Tollpatsche” von Iva Moor ist eine längere Kurzgeschichte mit Dappen, Zwergen, Menschen, Nachtalben und anderen Geschöpfen. Im Zentrum steht Erle mit ihrem Gefühlssammelsurium. Erle besucht mit ihrer Familie ein unterirdisches Friedensfest (es findet unter der Erde statt, aber vielleicht ist es auch kein besonders gutes Fest), wo sie erwartet, ihren Crush zu treffen, aber in diesem Zusammenhang auch Outungsangst hat, sowohl vor ihrer Familie als auch vor sich selbst, denn sie ist queer.

Zentrale Elemente

  • Ein liebevoller, junger Neffe.
  • Sapphic Yearning, oder wie das heißt.
  • Eine cute, interkulturelle, lesbische Beziehungssache.
  • Jede Menge netter Namen für Personen und Orte.
  • Atmosphäre mit Gerüchen, Markt, Gewusel oder Dunkelheit und Enge.
  • Auflehnen gegen queerfeindliche Eltern, die wahrscheinlich keine Ahnung haben, was für einen Impact sie haben.
  • Coming out.
  • Eine Prise Magie.

Ich mag das Element, dass ihr Vater Erle erzählt, was sie alles lassen soll, wenn sie sich mit ihrem Neffen für eine Weile unabhängig macht, und sie gemeinsam fast alle der verbotenen Dinge mehr oder minder beabsichtigt tun.

Setting

Das Setting ist eine Friedensfeier, die sich überhaupt nicht nach gelungener Friedensfeier anfühlt. So existiert jede Menge übler Rassismus, und eben auch Queerfeindlichkeit. Und an manchen Ecken sehen wir die Gruppen der Leute, die sich gegen das ein oder andere davon auflehnen, Widerstand gegen die Feindlichkeit leisten, indem sie existieren oder auch was sagen. Es geht vielleicht um das Finden der queeren Gruppen als selbst queere Person in der Findungsphase (welch Satz) in einer Welt, in der sich alle sehr verstecken müssen. Für mich war auch an ein paar Stellen dieses Erleichterungsgefühl stark, mal nicht in einer diskriminierenden Situation allein zu sein.

Ich bin sicher keine Person, die sagt, eine Geschichte müsse frei von -ismen geschrieben werden. Ich finde gut, wenn die gezeigten -ismen nicht im Subtext unsichtbar für viele bleiben, und das ist hier meistens gegeben. Auf die anderen Fälle gehe ich in den Content Notes ein. Ich kann mir allerdings auch vorstellen, dass manche gezeigte Diskriminierungsform sehr triggernd sein kann, – dazu auch in den Content Notes.

Das Setting wird im Austausch mit vielen Figuren gezeigt, die darin oder daneben ihren Platz gefunden haben und verschiedene Perspektiven darauf zeigen. Es ergibt sich ein lebendiges Bild.

Fazit

Ich habe diese Kurzgeschichte gelesen, um Figuren daraus in eine Fanfiction zu entführen. Es war ein emotionaler Ritt zwischen “Shit, muss das sein?” (nicht unbedingt als Kritik gemeint) und “Aw, wie lieb!”. Es hat, finde ich, sympathische Hauptfiguren, die ich selbst über diese kurze Textstrecke bereits lieb gewonnen habe.

Content Notes zu “Das Lied der Tollpatsche”

Tröt