13 - 15 - Kinktober 2022 - Die Zeit brennt

Content Notes

Erinnerung: Eine der Challenges, die in die Geschichte einfließen, ist der Kinktober.

  • BDSM.
  • Voyerism.
  • Messer.
  • Domination/Submission.
  • Feuer.
  • Würgen.
  • Verwandeln.
  • Erstechen.

Prompts

  • Gorgonisch, Uhr, Gothic (#Phantastober2022).
  • angedeutet, Atemkontrolle, Maske (#Kinktober).

Geschichte

Horanda warf einen Blick auf die filigrane Armbanduhr. Wie albern, dachte xier, dass eine Person von der Zeit-Fraktion so etwas brauchte und xier nicht einfach eine funktionierende innere Uhr hatte. Xier verdrängte den Gedanken und sendete eine Nachricht an Holgem, dass es soweit war. Die Dramaturge hatte nun für vielleicht eine Stunde ihren ungeschütztesten Moment. Nur Minuten später, die Horanda wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, betrat die verhältnismäßig unscheinbare Gestalt Holgems die Dramaturge.

Holgem blickte nicht in Horandas Richtung. Holgem wusste vermutlich nicht einmal, dass xier noch da war. Horanda saß in einer hinteren, dunklen Ecke, um alles zu beobachten. Holgem hatte xiem davon abgeraten, aber Horanda wollte sich Flammenfingers Fall nicht entgehen lassen. Xier hatte schon lange eine gewisse kinky Aufregung bei der Vorstellung empfunden, wie dieser leuchtende, immer aufrechte Charakter in die Knie ging, und heute sollte es soweit sein. Mit Holgem war nicht zu spaßen.

Der Kontrast zwischen ihnen hätte kaum stärker sein können. Holgem trug die Farben der Zeitfraktion: schwarze, eng anliegende Kleidung mit dem grauen Wappen an sichtbaren Stellen, umrankt mit aufgestickten, schwarz glänzenden Schnörkeln. Dazu trug sie schwarze Spitzenhandschuhe und eine ebenso schwarze glänzende, schlichte Maske.

Flammenfinger trug, wie stets, ein ausladendes, rot-orangenes Kleid, mehrlagig dieses Mal. Sere Maske, die ser halbes Gesicht bedeckte, war mit Perlen bestickt, die im Licht der Fackeln zu brennen schienen. Oder durch eine serer Illusionen.

“Ah, Besuch!”, sagte sey, als sey Holgem erblickte, wie sie lässig an der Wand neben der Tür zur Dramaturge lehnte. “Angesichts der toten Stunde, zu der du mir einen deiner seltenen Besuche abstattest, nehme ich an, du möchtest hier ein Drama veranstalten.”

Horanda konnte nicht leugnen, Flammenfingers Souveränität zu bewundern. Xier wunderte sich, dass Flammenfinger nicht untermalend die Finger entzündete, wie sonst. Ob sey jetzt schon Kräfte sparte?

Holgem stand plötzlich direkt vor sem. Sie hatte die Dramaturge in Zeitraffer durchquert. “Das kommt darauf an. Wir wollen gewisse Informationen von dir. Du weißt welche. Kooperierst du?”

Horanda hörte das Geräusch wie beim Enzünden eines Gases, als plötzlich nicht Flammenfingers Finger entbrannten, sondern Flammen an allen Wänden und Möbeln der gesamten Dramaturge gen hoher, dunkler Decke züngelten. Was für eine Macht! Horanda warf einen Blick hinauf. Es war zappenduster da oben. Irgendwo musste das Licht für die Illusionsmagie ja auch herkommen. Xier grinste.

“This is fine!”, kommentierte Holgem.

Horanda musste sich ziemlich zusammenreißen, um nicht zu lachen. Aber vielleicht wäre xier auch von Flammenfinger übertönt worden. Ein brennendes Messer erschien in Flammenfingers Hand, wahrscheinlich ebenso eine Illusion, wie die Flammen. Flammenfinger nutzte es, um damit scheinbaren Dreck unter den rot lackierten Nägeln hervorzupulen, während sey dieses altvertraute, tiefe, freundliche Lachen entweichen ließ. Mitten drin brach es ab, und im selben Augenblick verschwanden die Flammen und das Messer. Horanda brauchte ein paar Augenblicke, um sich an das nun wieder schummrige Licht zu gewöhnen. Das Bild, das sich xiem schließlich offenbarte, war allerdings durchaus lohnend. Flammenfinger bewegte sich nicht mehr, nicht einmal sere Röcke bewegten sich im Luftzug, war erstarrt wie zu Stein. Holgem hatte sem die Zeit abgedreht.

“Nun ja”, sagte Holgem. Sie wirkte überraschend wenig angespannt für diese starke Anwendung von Zeitmagie. Sie war eben Holgem. “Ich gebe gleich deinen hübschen Kopf wieder frei, damit du antworten kannst. In Ordnung?”

Flammenfinger nickte natürlich nicht. Sey konnte überhaupt nicht reagieren, bis Holgem mit einer sehr gezielten Bewegung der Finger, einen schwarzen, glitzrigen Kreis in die Luft zeichnend, nur dem Kopf wieder Bewegungsfreiheit schenkte.

Flammenfinger nutzte sie, um freundlich unter serem Bart zu grinsen. “Zu deiner zu Stein Erstarrmagie hätte ich was Passendes.” Sey brauchte nicht viel mehr als ein komplexes Nicken und ein orangeglitzernder Schimmer rann vom Scheitel an durch sere Haare. Überall, wo das Gefunke das Haar wieder verließ, verwandelte es sich in Schlangeleiber. Unzählige dünne, orangerote Schlangen tanzten um Flammenfingers Körper.

Holgem lachte leise. “Verbrate nur deine Ressourcen in beeindruckende, doch nutzlose Illusionsmagie.” Aber etwas verunsichert wirkte sie schon.

Und Horanda konnte es ihr nicht verdenken. Warum sollte Flammenfinger ser Haar als Schlangen erscheinen lassen, wenn es nicht einen tieferen Sinn hätte.

Nun bewegten sich jäh ein paar Schlangen so wirr und lebendig, wie Schlangen sich nun einmal schlängelten, links und rechts um Holgems Hals und zogen sich zu.

“Was?” Holgems Zeitblockade brach. Ihre Hände wanderten zu den sich windenden Schlangenkörpern um ihren Hals. Sie japste. “Wieso fühle ich sie?”

“Weil ich nicht nur Illusionen kann, meine Liebe. Ich habe auch ein paar Tricks aus der Kräfte-Fraktion gelernt.”, erklärte Flammenfinger. Sey zog ein Messer aus der Rockfalte, das wie vorhin flammte, aber Horanda wusste nicht, ob es dieses mal nur fake wäre, oder die Fakeness bloß angedeutet. Flammenfinger drehte Holgem mit ruhigem Griff herum, bis die Gestalt mit ihrem Rücken an Flammenfingers Brust lehnte, das Messer an ihrer Kehle.

So hatte Horanda sich das nicht vorgestellt, aber es machte xiem durchaus sehr an, nun stattdessen Holgem in die Knie gehen zu sehen. Zwar verblassten die Schlagen und wurden wieder zu wehenden, rotorangenen Haaren, weil auch Flammenfinger wohl allmählich die Magieressourcen leer liefen, aber das Messer lag noch an Ort und Stelle und Holgem konnte nichts dagegen tun.

“Kannst du mir in irgendeiner Weise glaubhaft versichern, dass du mich nicht angreifen wirst, sobald ich dich frei gäbe?”, erkundigte sich Flammenfinger ungewöhnlich streng.

Holgem zögerte. “Bringen wir es hinter uns.”, entschied sie schließlich.

Vielleicht, um zu testen, ob es wirklich nur angedeutet wäre, oder ob Flammenfinger durchziehen würde. Ob es noch eine Chance gäbe, weil Flammenfingers Drohungen leer wären. Aber Flammenfinger zog durch. Holgem despawnte. Ein äußerst dramatischer Moment.

Eigentlich hätte Horanda sich ärgern sollen, dass ihr Plan nicht geklappt hätte. Stattdessen fühlte xier sich weich in den Knien und Eingeweiden und auf eine interessante Weise erregt. Niemand wusste, dass xier dieses Spiel auch wegen der Show von Machtgefällen so gern spielte.

Flammenfinger schnaufte eine Weile und sammelte das wenige Hab und Gut ein, das Holgem beim Sterben gedroppt hatte. Dann strich sey sich das Kleid glatt und sah direkt in Horandas Richtung. Shit!

“Du hast dir alles angesehen?”, fragte sey mit weicher Stimme, der es trotzdem nicht an Bedrohlichkeit mangelte.

Shit! Xier war also doch nicht unentdeckt geblieben. Nun hatte es auch keinen Sinn mehr. Xier nickte, stand auf und näherte sich sem langsam. “Willst du mich nun auch abmurxen?”

Flammenfinger lachte warm. “Nein. Aber wenn du willst, würde ich ein Spiel mit dir spielen. Ein Machtspiel.”

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