25 - AprilKink 2023 - Vorstellung (Orkar 3)

Content Notes

  • Füße, Fußfetisch.
  • Toxische Beziehung - indirekt.
  • Ausgeliefertesein.
  • Domination/Submission.
  • Exhibitionismus.
  • Ausnutzen.

Geschichte

Orkar schraubte das letzte Fläschchen Nagellack zu, stellte es ordentlich zu den anderen und ließ sie anschließend wieder verschwinden. Es war interessant gewesen, seine Psyche zu beobachten: Freden hatte zum besseren Verständnis noch nach vielen speziellen Einzelheiten gefragt, ob Orkar sie mögen würde oder nicht. (Orkar hatte Mieses erlebt, da war vii lieber vorsichtig.) Und Orkar war am Anfang nach fast jeder Frage erst einmal blockiert gewesen, hatte nichts gesagt, sich auf einen Nagel und die Arbeit des Lackierens konzentriert, etwas Schönes hinzugefügt wie einen Stern, und dann war Orkar abgelenkt genug von der Blockade gewesen, um zu antworten. Dieser Wechsel zwischen dem Zustand, in dem er sich nur als Last fühlte, nur als Bürde, und so, als wären Wünsche von seiner Seite nicht das Ziel, und dem meditativerem Zustand, in dem er wichtig war und sein durfte, aber in dem auch ein Teil von ihm quasi fehlte, der ihm verbot, frei zu sein, war mit der Zeit schneller passiert.

Orkar hätte Psychotherapie gut brauchen können. Aber das war gerade eigentlich nicht dran. Freden hielt sich mehrfach zurück, etwas in der Richtung anzusprechen, und hinterfragte sich sehr, ob vis Umgang mit Orkar nicht schon eine halbe, unabgesprochene Therapie wäre. Aber vielleicht war auch einfach ein Ort, an dem eine Person wertgeschätzt wurde, bereits therapeutisch, also die Frage hinfällig, weil die Antwort ohnehin immer ‘ja’ wäre.

Orkar blickte auf, mit diesem schönen, entspannten, gelösten Gesichtsausdruck, und ließ sich von Freden die Schläfe streicheln, schloss dabei doch nochmal einen Moment genießend die Augen. “Darf ich dir, bevor wir zur Bühne gehen, die Füße küssen?”, fragte er.

Freden nickte. Es war auf so vielen Ebenen ein schönes Gefühl. Es war einfach so eines, weil Freden die zarten Lippen und feinfühligen Finger, die Fredens Füße dafür vorsichtig drehten und wendeten, auf der Haut mochte. Es war eines, weil Orkar ziemlich eindeutig zumindest ein Stückweit in einen Subspace gerutscht war, in dem sich Orkar sehr wohlfühlte, und den und die damit verbundene Macht über Orkar Freden sehr genoss. Freden mochte durchaus gern generell dominant sein, aber es gab Personen, bei denen es ein berauschendes Gefühl in viiv auslöste, wenn sie sich viiv hingaben und mit sich machen ließen. Nun ließ vii Orkar aber einfach machen, bis zu dem Punkt, an dem sich Orkar gefühlt vielleicht für immer in Fredens Füßen hätte verlieren können. Dann zog Freden sie vorsichtig weg und stand auf.

Orkars Atem zitterte. Er ließ die Füße sofort los, aber alle anderen Bewegungen wollten nicht sofort anspringen. Freden ließ ihm Zeit, bis er sich gesammelt hatte und aufblickte. “Folgst du mir krabbelnd zur Bühne?”, fragte Freden.

Orkar nickte und begab sich auf alle Viere.

Freden hätte ihn auch gehend mitgenommen, wenn vii ihm Gehen zugetraut hätte. Oder wenn die Vorstellung von zwei Personen mit gespieltem Machtgefälle, die gemütlich nebeneinander zur Bühne spazierten, nicht unangenehm seltsamer gewesen wäre als die Krabbelvariante.

Auf der Bühne im Dating-Gemeinschaftsraum gab es ein Sofa, vor dem Freden ein paar Kissen verteilte, als sie ankamen. Es war nicht viel Platz zwischen Sofa und Bühnenrand. Er reichte dafür aus, dass Freden sich gemütlich aufs Sofa niederlassen konnte und Orkar zu vis Füßen auf ein Kissen davor, aber hätte Orkar nun die Beine ausgestreckt, hätten die Füße über den Bühnenrand geragt. Eigentlich keine schlechte Idee.

Da Freden nicht gemütlich an Orkars Arme kam, ohne sich allzu weit vorzubeugen, zog vii doch den Hocker heran, bat Orkar darauf Platz zu nehmen, und dann, mit einem Kissen abgepolstert, die Füße über den Bühnenrand zu legen.

Orkars Atem zitterte so sehr, dass Freden Bedenken hatte, ob nicht alles zu viel werden könnte. “Ich bin schon sehr exhibitionistisch”, flüsterte er.

Freden lächelte. “Deshalb habe ich gedacht, magst du vielleicht, wenn deine Füße dem Publikum noch näher sind.”

Orkar nickte, fast verkrampft vor überbordendem Gefühl. “Und sie könnten dann auch einfach drankommen.”

Freden lehnte Orkars Oberkörper sanft gegen vis Beine. “Magst du die Vorstellung, wenn jemand aus dem Publikum sie anfassen könnte?”

Noch saß direkt vor der Bühne niemand. An einigen Tischen drehte sich mal ein Kopf zu ihnen um, aber entweder waren sie zu schüchtern oder sie hatten zu viel anderes im Sinn, um ihnen die volle Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Vielleicht war das für den Anfang auch besser so.

Orkar nickte wieder und stieß dabei mit dem Kopf gegen Fredens Arme, die vii dorthin sortiert hatte. Weich, so weich. “Ich weiß nicht, ich habe auch Angst, aber in meinem Kopf fühlt es sich gut an. Sehr gut.”

Freden nickte sachte, um zu signalisieren, dass vii verstanden hatte. Sie blickten sich an, Freden von oben in dieses wunderschön erwartungsvolle, leicht ängstliche, aber ansonsten genießende Gesicht. Sie warteten noch ein paar Momente, um sich in die Situation hineinzugewöhnen. Dann wanderte Freden mit nur leichtem Druck mit den Händen Orkars Arme an den Seiten hinab, sortierte sie dabei mehr führend als mit Gewalt hinter Orkars Rücken und konnte dann – so hatte Freden Orkars Sitzhöhe gewählt – gemütlich mit einer vis großen Hände Orkars Handgelenke mit entspannt ausgestrecktem Arm umfassen.

Die Reaktion war stark und wunderschön. Freden hörte, wie Orkar Luft einsog, unwillkürlich die Augen schloss, und ganz zart wimmerte. Freden beließ die eine Hand um die Handgelenke geschlossen, aber rann mit der anderen rascher wieder hinauf, um den Kopf vorsichtig zu halten, während vii ein sehr sanftes Küsschen auf Orkars Stirn setzte. Orkars Reaktionen wiederholten sich, ein Lufteinsaugen, Augen geschlossen halten, ein zartes, feines Wimmern. Es war so schön! Aber Freden fragte trotzdem vorsichtshalber leise: “Ist es ein gutes Wimmern?”

“Ja”, wimmerte Orkar.

Diese submissive Person reagierte also sehr schnell auf Dinge. Wahrscheinlich, mutmaßte Freden, ließ sie sich leicht überreizen. Vii setzte vorsichtig noch ein Küsschen auf die Stirn, ließ die freie Hand erstmal an seinem Kinn liegen und genoss dieses Häufchen Sehnsucht und Ergebenheit. Strich ganz sanft mit dem Daumen an seiner Wange entlang. Beobachtete den schnellen, flachen Atem aus dem halb offenen Mund, die Augenbrauen, die nach mehr verlangten, aber vor allem ein Genießen signalisierten, und fühlte sich ein wenig an Mauk erinnert.

“Darf ich zusehen?”, fragte eine Stimme, nicht allzu laut, die Freden kannte. Nicht Mauk. “Mit meinem Sub, das immer noch nicht subbt?” Leiser fügte Lele hinzu: “Aber wir kommen voran, das war sehr hilfreich mit dir!”