16 - AprilKink 2023 - Tischfee mit Fee-Tisch (Nölsardine 1)

Content Notes

  • BDSM.
  • Nacktheit.
  • Sowas wie küssen.
  • Entmenschlichung/Entwertung/Objektivizierung, aber eigentlich auch das Gegenteil.
  • Emocean.

Geschichte

Vii ließ das Buch sinken, weil sich eine Person viiv gegenüber an den Tisch setzte. Ohne zu fragen. Es war Nölsardine. Nölsardines Pronomen waren as/sain/iem/as. As hatte eine Teetasse bei sich, aus der es dampfte.

“Hast du dir eine EM-Tasse zugelegt?”, fragte Freden.

So eine hatte Freden iem empfohlen. Nölsardine trank gern Tee. Und in Virtualitäten konnte natürlich Tee in Tassen dargestellt werden, aber Flüssigkeiten in der Virtualität waren keine in der Außenwelt. Natürlich konnte auch eine echte Tasse mit Tee darin in einen VR-Raum mitgenommen werden und auch in der Virtualität sichtbar gemacht werden, wenn zum Beispiel Kameras sie trackten, so wie ja auch der Körper in die Virtualität abgebildet wurde. Aber dann konnten andere die Tasse nicht bewegen, weil sie ja für das elektromagnetische Feld nicht da war. Es sei denn eben, sie konnte auch eins erzeugen, und dazu gab es EM-Tassen. Das hatte Nölsardine nicht gewusst, und der Gedanke, dass es so etwas gab, hatte as sehr entstresst.

Nölsardine nickte und lächelte so sehr, dass es irgendwann sicher weh tun würde. Wahrscheinlich war es Masking, das Nölsardine selbst vor Leuten nicht ausgestellt bekam, bei denen es nicht nötig war. Nicht zu antworten löste bei so manchen Personen ein Gefühl aus, abgelehnt zu werden, das nicht so stark war, wenn die Person, die nicht antwortete, lächelte, fröhlich und harmlos wirkte.

Nölsardine nölte eigentlich nicht besonders viel, aber wenn, dann mit Leidenschaft. Eine vis ersten Sessions war mit Nölsardine gewesen. Da hatte as noch nicht offiziell so geheißen, sondern den Namen für sich in Fredens Beisein ausprobiert. Nölsardine hatte sich eine Session gewünscht, in der as ausgiebig über alles nölte und dafür gestreichelt wurde. Nölen mit Belohnung sozusagen. Freden lächelte as freudig an, – es war eine sehr schöne Session gewesen.

Sie hatten sich hier im Dating-Gemeinschaftsraum noch einige Male gesehen und kurz geschnackt. Nölsardine verwendete den Begriff Schnack für ein nettes Gespräch. As kam irgendwo aus dem Norden Maerdhas, wo das üblicher Sprech war.

“Du bist so eine gute Fee, ein gutes Fee?, ein gutes Feenwesen! Du hast mir so sehr geholfen ich selbst zu sein!” As gab ein vergrinstes Seufzen von sich. Ein Schillern lief über sainen Körper. “Und du sitzt immer an diesem Tisch. Was jenen zu einem Fee-Tisch macht.” As hob den Wortwitz hervor.

Freden kicherte. “Das sagst du doch nur, damit ich dich Teefisch nenne!”

Nölsardine nickte verlegen. “Ich muss zugeben, das habe ich mir gewünscht.” As trank einen Schluck von sainem Fischtee und schillerte noch einmal.

Nölsardine war prinzipiell nackt. Prinzipiell, weil sain Körper von wunderschönen, grünblauen Schuppen bedeckt war, aber sie waren eben so dicht am Körper wie Haut. Was sich mit so einer Virtualität einrichten ließ, war schon manchmal magisch.

“Würdest du mit mir eine zweite Session machen?” Nölsardine blickte in sainen Tee.

Die grinsende Mimik löste sich so plötzlich und so rasch auf, dass Freden einen kurzen Moment damit rechnete, sie würde aus Nölsardines Gesicht in den Tee herabtropfen. “Auf jeden Fall.” Freden spiegelte die Ernsthaftigkeit beim Sprechen. “Was für eine?”

“Mir geht es nicht gut.” Nölsardine nahm die schimmernden Beine mit auf den Sessel und umarmte sie. As weinte fast, das war iem anzumerken. “Und ich habe mich gefragt, was für Bedürfnisse ich habe.”

Freden nickte und lauschte einfach. Wartete. Bis die Pause lang wurde und vii glaubte, dass gutes Zureden helfen könnte. “Hast du rausfinden können, was du brauchst?”

Nölsardines Stimme schwand zu einem Flüstern zusammen, als as sagte: “Ich bin so zerbrochen. Ich möchte gern großflächigen Körperkontakt. Von einer Person, die mich liebt. Aber liebt, wie etwas, was nichts falsch machen kann.” As schniefte leise. “Ich wünsche mir, dass du ein großes, schweres Wesen bist, das ganz anders denkt als ich und mich gefunden hat und nun beschützt und pflegt, weil ich ein Etwas bin, dass dir wichtig ist.”

“Groß und schwer, weil du das Gewicht auf dir fühlen möchtest?”, riet Freden.

Nölsardine nickte und umschlang die Beine noch enger. “Wenn wir die erste Session nicht gehabt hätten, hätte ich mich nie getraut, das zu fragen.”

“Kann ich eine Flunder sein?”, fragte Freden.

Ein Lächeln schlich sich auf Nölsardines Gesicht, blieb da aber nicht haften. “Flunder!”

“Und dann käme ich an dir vorbeigeschwommen, wie so ein Rochen, und weil du mir gefällst, nehme ich vorsichtig deinen Schulterbereich in den Mund und nehme dich mit zu meinem Fischbett. Klingt das gut?”

Nölsardines Körper bebte unwillkürlich, als as in Tränen ausbrach, aber nickte.

“Ist es ein gutes Weinen?”, versicherte sich Freden.

Nölsardine nickte noch einmal, und folgte Fredens gestenreicher Einladung, auf vis Schoß zu kommen, und sich schon vor der Session umarmen zu lassen.

“Und dann wickel ich dich schlaftrunken und vielleicht etwas unwillkürlich in meinen ganzen Körper ein, weil da einfach nichts gegen spricht”, fuhr Freden fort, mit ruhiger, möglichst warmer Stimme.

Nölsardine drückte sich an vis Körper. Die Heulkrämpfe ließen ein wenig nach. “Bist du eine Nachthimmelflunder? Mit Sternen drauf?”

Ob sie überhaupt eine Virtualität brauchten? “Eine dunkelblauschwarze. Und die Sterne funkeln ein wenig.”

“Flunderschön.” Eine vertraute Behaglichkeit schlich sich in Nölsardines Verzweifeln. “Und deckst mich zu, wie die Nacht?”

“Ja.” Freden streichelte Nölsardine über den seidigen Körper. “Möchtest du von meinem Flundermund an Schultern oder Rücken freundlich benuckelt werden, oder lieber nicht?”

“Oh, ja bitte!” Nölsardines Atem floss weicher. Ein sonst kräftiger Körper, der nun so zerbrechlich und verletzlich wirkte, aber in guten Händen war. Flossen.

“Dann nuckel ich selbstvergessen an deinem Rücken herum.” Freden lächelte sanft.

“Hmm. Du bist lieb.” Nölsardine wirkte, als wäre as fast dabei, einzuschlafen.

Und wenn schon. Freden schloss weich die Arme um diesen kleinen, geliebten Fisch. “Flappt dich ganz ein.”

“Sodass ich nichts mehr sehe und kaum mehr was höre?”, fragte Nölsardine.

“Ja.” Freden schlang die Arme um Nölsardines Kopf, damit es der Vorstellung ein bisschen entgegen kam.

“Danke.”

Freden saß noch eine ganze Weile einfach da, die Arme um Nölsardine geschlossen, das mal schlief und mal wieder weinte. Schickte sogar eine Person mit einem knappen Kopfschütteln weg, die sonst mit viiv gesprochen hätte. Trösten war gerade wichtiger. Was auch immer vorgefallen war, was auch immer Nölsardine erlebt hatte, war für vii nicht wichtig, solange as darüber nicht reden wollte.

Halten. Und bedingungslos lieben. Einfach so. Weil da einfach nichts gegen sprach.