15 - AprilKink 2023 - Miteinander wachsen (Mauk 3)

Content Notes

  • BDSM.
  • Kontrollverlust.
  • Befehle, Unterwürfigkeit.
  • Wachs Play.
  • Nacktheit.
  • Schmerz.
  • Packen.
  • Kuss.
  • Impact Play - besprochen.
  • Physische Gewalt - erwähnt.
  • Beißen - erwähnt.
  • Sadismus/Masochismus.
  • Epilieren - erwähnt.

Geschichte

Freden pustete das Teelicht aus, als selbst vielmaliges Umgreifen und die dünne Wachschicht, die sich auf vis Fingerkuppen verirrt hatte, nicht mehr gegen die Hitze halfen, und stellte die fast leere Aluschale auf dem Beistelltisch ab.

“Bin ich jetzt schön?”, fragte Mauk, ohne die Augen zu öffnen.

“Du bist immer schön, aber nun bist du mein Kunstwerk.” Freden versuchte, das Wachs von den Fingerkuppen auf Mauks Rücken umzuverteilen, aber es ging nicht so sonderlich gut.

“Deine Finger sind nicht so unsäglich kalt, wie sonst anfangs immer”, merkte Mauk an.

Freden zog die Hand weg. “Ich habe dich nicht anfassen wollen.”

“Für mich ist es fein.” Sie grinste verschmitzt. “Zumal mir nicht klar ist, wie ich beschreiben soll, wie sich anfühlt, das Wachs wieder losgeknibbelt zu bekommen, wenn du mich nicht anfasst.”

Ein Lodern fraß sich durch Fredens Inneres, das vii nur mühsam eingedämmt bekam. Vii nickte, als vii Erfolg damit hatte. “Sehr wohl.”

Mauk drehte den Kopf fast zu viiv herum und zwinkerte einmal, bevor sie sich wieder gemütlich hinlegte und entspannte.

Freden beschwor eine Schale hervor, in der vii das Wachs sammeln würde, und fing unten im Lendenwirbelbereich an, Wachs von Mauks Körper zu lösen. Der erste Klecks hatte ein paar Haare mit eingeschlossen. Freden versuchte, ihn zu zupfen, ohne dabei weh zu tun.

Mauk sog zischend Luft ein. “Du epilierst mich also. Ich dachte immer, du magst meine Härchen.”

Freden runzelte die Stirn, – was sie nicht sehen konnte. “Hast du die echten Entsprechungen deiner Härchen mit EM-Spray eingesprüht?”

“Den ganzen Rücken”, konkretisierte Mauk.

“Du bist also nicht nur in der Virtualität quasi nackt?” Fredens Hand legte sich wie von selbst sanft in ihren Lendenwirbelbereich. Das mochte sie.

Mauk nickte und ein Zittern rann durch ihren Körper. “Mit Anzug war das schon alles überzeugend und schön, aber so ist das noch krasser.”

“Dich schützt dann nicht einmal eine dünne Stoffschicht, wenn ich das mache?” Freden zog eine kratzende Linie von unterhalb des frisch gelösten Wachskleckses hinab zu ihrer Unterhose.

Sie sog abermals zischend die Luft ein. Freden war nicht sanft dabei gewesen. “Hmhm!”, machte sie. “Und es gibt hinterher reale Striemen.”

Weil sie einen speziellen BDSM-Spielraum hatte, in der die EM-Felder und ihre Einstellungen mehr zuließen als übliche Spielräume dies taten. Üblicherweise unterbanden Spielräume, dass Personen sich darin verletzen oder auch nur unangenehm weh tun konnten. Stürze wurden aufgefangen, Stöße gedämpft. Es war an sich ja ohnehin außerhalb von BDSM nicht so üblich, sich zu schlagen, aber wenn es vorgekommen wäre, wäre auch Impact dadurch durch Virtualitäten abgefangen worden. Für BDSM-Spielräume galt das nicht, oder zumindest nicht so sehr. Üblicherweise waren sie aber auch gründlicher mit der Überwachung von Vitalparametern und Körperreaktionen: Auch BDSM-Spielräume machten nicht alles möglich, aber Impact Spiel ging schon. Freden und Mauk hatten viel gespielt, sie hatten beide solche zur Verfügung. Und nun war Mauk mit EM-Körperspray noch einen Schritt weitergegangen.

“Du willst mich schon herausfordern”, flüsterte Freden. Es reizte so sehr, auszuprobieren, was vii mit Mauk dadurch machen könnte, was sich dadurch anders verhielt.

Mauk antwortete nicht. Sie lag ganz still da, als Freden ihr den nächsten Wachsklechs vom Rücken löste. Wieder steckte ein Haar darin. Ob die Virtualität zuließe, dass Freden das echte, eingesprühte Haar ausriss? Aber dazu liebte Freden die Härchen zu sehr, um es zu tun. Dieser Sog!

Freden befreite den Rücken von unten nach oben von Wachs. Erst die Mitte, dann die Seiten. Versuchte, dabei die Wachsrinnsale in möglichst ganzen Stücken zu lösen. Mauk zuckte. Vielleicht, weil es kitzelte. Vielleicht auch einfach so. “Magst du es?”

“Ja.” Mauk sprach ohne besondere Intonation, einfach ganz ruhig. “Es haftet so ein bisschen und ich mag es ganz gern, wie die Verbindung zu meinem Körper sich auflöst.”

Vielleicht wünschte sich Freden, dass sie weiter provozieren möge. Aber es war sicher besser, dass sie es nicht tat.

Es war eine meditative Arbeit, das Wachs zu lösen. Zu zupfen. Innezuhalten. Die Stücke in die Schale fallen zu lassen, wo sie ein zartes Geräusch machten. Freden mochte sehr wohl auch, wie es klebte. Als Freden oben angekommen war, stellte vii die Schale auf dem Beistelltischchen neben das ausgebrannte Teelicht und wagte, mit fegenden Handbewegungen die letzten Krümel von Mauks Rücken zu fegen.

“Widerstehst du?”

Die Frage war sanft gewesen und eine Spur frech, und im Normalfall hätte Freden damit wohl noch umgehen gekonnt, aber nicht aus diesem völlig entweltlichten Mindset heraus, in dem vii gerade nur an das Wachs und die Haptik gedacht hatte. “Gör.”

Mauk gluckste. “Damit schmeichelst du mir noch. Ich bin viel schlimmer als das.” Leiser fügte sie hinzu: “Wenn du willst.”

Vii strich von unten nach oben sanft mit den Fingernägeln über ihren Rücken, wie eine Drohung.

“Ist das ein ‘ja’?”

Sie fragte Freden viel zu selbstsicher. “Wir sollten es lassen.”

“Aber ich liege gerade so einladend nackt unter dir”, argumentierte sie. “Recht hast du wohl schon. Vielleicht bin ich ohnehin nicht frech genug heute.”

Freden ließ von ihr ab. Es kostete vii alles an Selbstüberwindung. “Wachs Play”, sagte vii. Versuchte einen sachlichen Ton.

“Ich bin unter deinen Händen schonmal mehr geschmolzen”, murmelte sie. “Meinst du, Virtualitäten geben es her, sich wie eine Kerze zu fühlen, die verbrennt?”

Freden legte den Finger an die Lippen und grübelte. “Ich denke, das müsste vielleicht…”

Sie unterbrach vii. “Also, damit ich die Erfahrung auch haben kann, obwohl du dich weigerst. Nur, egal wie realitätsnah, sie würde mich nie so schön und krass verbrennen wie du. Aber du willst ja nicht.” Sie seufzte übermäßig resigniert und machte Anstalten, sich aufzurichten, um auch von sich aus das Spiel abzuschließen. “Was natürlich vollkommen in Ordnung ist.”

Irgendwie traf sie einen Ton, der Freden kriegte. Oder es war, dass es die letzte Möglichkeit war, bevor sie verschwinden würde. Freden legte eine Hand auf ihren Rücken, drückte sie gegen ihren Widerstand wieder aufs Bett und ließ die Hand in ihren Nacken rutschen, wo vii unsanft zupackte, bis Mauk aufschrie und wimmerte. Freden ließ nicht locker. Ein Verlangen in viiv flammte auf, Mauk weh zu tun. Ihr Wimmern zu verschlingen. Ihren Schmerz mit ihr zu genießen. Loszulassen.

Freden bohrte die Finger von unten in Mauks Kinn und ihren Hinterkopf, drehte den Kopf, sodass sie vii ansehen musste, mit diesem genießend leidenden Gesichtsausdruck, die Augen geschlossen, die Augenbrauen gehoben, die Mundpartie entspannt und sehnend.

Vii ließ sich neben sie niedergleiten, zog den weichen, nachgebenden Körper an sich, klemmte ihn ein, bis vis Mund an ihrem Hals lag. So einfach, dort zuzubeißen. Bis hierhin war es schön, immer schön gewesen. Und dann hatten sie immer jegliche Kontrolle verloren, jedes Mal. Sie waren in einen Sog geraten, in dem ihr Spiel kein Ende fand und über jegliche Grenze ging, die sie gemocht hätten. Sie hatten sich immer Tage später noch mies gefühlt. Sie hatten versucht, nur bis zu einem bestimmten Punkt zu spielen, aber es nie geschafft, aufzuhören.

Freden küsste sie auf den Hals, den Mauk viiv frei darbot. Sie hätte nicht anders gekonnt, weil Freden ihr wenig Spielraum ließ, und die Erkenntnis, dass vii sie kontrollierte, lief viiv heiß durch den Körper, aber das bisschen Spielraum, das sie hatte, nutzte sie, um sich viiv noch mehr hinzugeben. Verlangen mit jeder Faser ihres Körpers zu kommunizieren. Verlangen danach, benutzt zu werden, Verlangen nach Schmerz. Sie war sehr maso. Einfach wunderschön flehend maso.

Freden setzte sanft die Zähne auf ihren Hals, was ihr ein vorfreudiges Wimmern entlockte. Aber dann brachte irgendein noch halbwacher Teil in Freden dazu, sich von dieser Stelle zu lösen, und vis Lippen den ihren zu nähern.

“Was hab ich dir getan?”, wimmerte sie. Bevor es zu einer Berührung der Lippen kam.

Und das brachte vii aus dem Konzept. Vii lächelte und ließ von ihr ab. “Nichts.”

“Ich habe dir gesagt, wie unangenehm ich Küsse auf den Mund finde!”, beschwerte sie sich.

“Ich… Es tut mir leid”, sagte Freden, schon ein wenig kleinlaut, aber nicht sehr. “Ich konnte nicht klar denken, und irgendein Teil von mir, der noch nicht ganz weg war, meinte, damit kommen wir vielleicht raus.”

Mauk atmete rasch und nickte. “Effektiv.” Sie streckte die wieder befreite Hand aus und streichelte Freden über die Wange. “Schön war das. Wie immer am Anfang. Haben wir dann tatsächlich mal am Anfang aufgehört?”

Freden nickte. Vii fühlte sich ein wenig stolz auf sich selbst.

“Ich habe Küsse auf den Mund nie auf die Tabu-Liste gesetzt. Das war dann wohl gut.” Mauk machte eine Geste, durch die sie ihr Kleid wieder am Körper trug. “Danke.” Wehmütig klang sie schon.

“Du hast reichlich wenig auf der Liste.” Freden setzte sich wieder auf. Wie verabschiedete wesen sich nach so etwas?

“Nichts, sozusagen”, konkretisierte Mauk. Was stimmte. “Vielleicht sollte ich mal eine Liste mit dir führen. Und dann probieren wir es noch einmal. Und gucken, ob wir es schaffen, uns daran zu halten. Vielleicht sind wir ja inzwischen ein Stück über uns von damals hinausgewachsen.”