09 - AprilKink 2023 - Krokodil (Marim 1)

Content Notes

  • BDSM.
  • Vore, Verschlungen/Gegessen werden.
  • Petplay?!
  • Krokodil.
  • Schlechte Wortwitze.

Geschichte

Als vii am Morgen den Dating-Gemeinschaftsraum betrat, traute vii vis Sinnen nicht so recht. Dort an der Bar auf einem hohen Hocker saß diese unbeschreiblich schöne Person mit den Ringelstrümpfen und dem endlos langen, dunkelblonden Haar. Marim! Jene Marim-Person, der Freden gestern viel lieber begegnet wäre.

Vii ging also dieses Mal nicht hinüber zu vis Stammplatz, die Sessel an der ruhigeren Rückwand, sondern trat an den Tresen. “Ich habe gestern an dich gedacht! Du bist doch Marim?”

Marim nickte. “Ich hoffe, der Anlass war positiv.”

“Ganz und gar nicht, leider.” Freden war meist sehr offen mit negativen Äußerungen und so manche Person wusste dann nicht, wie darauf reagieren, aber Marim konnte mit so etwas umgehen, das wusste Freden noch. “Aber an dich zu denken war es.”

“Das immerhin freut mich!” Marim spiegelte Fredens Lächeln. “Ich habe allerdings keine Erinnerung, wer du bist. Das tut mir leid. Woher kennen wir uns?”

“Oh!” Freden machte sich klar, dass unwahrscheinlich war, dass Marim Erinnerungen an alle Teilnehmenden hätte. “Ich habe bei deiner Studie mitgemacht. Das müsste vor zwei Jahren gewesen sein.”

Marim runzelte einen Moment grübelnd die Stirn. “Die zu Eskapismus? Ich weiß nicht mehr genau wann, aber ich hatte noch ein kurzes Randprojekt.”

“Die Eskapismus-Studie!”, bestätigte Freden. “Sehr gutes Forschungsthema, fand ich damals und finde ich noch heute.”

“Wenn du mir deinen Wunsch nennst, dann habe ich vielleicht eine Chance, mich an dich zu erinnern. Aber es ist okay, wenn dir das zu persönlich ist.” Marim machte eine einladende Geste auf den Hocker neben sich.

Freden setzte sich noch nicht, davor würde vii noch etwas klären wollen. “Ich hatte diese alberne Idee mit den zankenden Büchern.”

Marim schnaubte. “Ja, die war ein bisschen, nun, nicht zielführend, wenn ich mich recht erinnere. Aber an sich mochte ich sie.” Marim schloss die Augen und legte einen Finger an die Lippen. “Dann bist du, äh, Freden. Freden! Nein! Zu dir möchte ich!”

“Wegen meines Angebots?”, fragte Freden überrascht.

Marim grinste breit. “Ja. Und wegen der Studie. Willst du dich nicht setzen? Es ist natürlich okay, wenn nicht.”

Freden erinnerte sich daran, dass Marim schon damals immer versichert hatte, dass ‘nein’ sagen zu allem okay war. Vii setzte sich. “Ich wollte dich nicht von etwaigen Verabredungen abhalten, aber dann bin ich wohl die Verabredung! Worum geht es denn?”

“Ich habe also eine neue Person, die an der Studie teilnehmen möchte, – ja, die läuft immer noch –, und die wünscht sich, sich von einem Krokodil gefressen zu fühlen.” Marims Stimme überschlug sich beinahe. Vor Begeisterung, vermutete Freden.

Freden presste amüsiert die Lippen zusammen und nickte. “Krasser Wunsch für eine Studie, in der es darum geht, sich fallen zu lassen.”

“Nun!”, sagte Marim. “Ich verstehe das offen gestanden.”

“Ich auch. Entschuldige, das sollte nicht abwertend oder ungläubig rüberkommen. Ich wollte damit nur meinen:”, Freden rang nach Worten, “es ist mutig, vielleicht? Es ist schon irgendwie ein krasser Wunsch, finde ich. Aber vielleicht kenne ich nur die anderen alle nicht und habe zu wenig Vergleich.”

Marim lächelte. “Doch, es ist ein krasser Wunsch.” Er setzte sich gerader hin und strich sich eine Strähne dieser langen, schönen Haare hinters spitze Ohr. “Jedenfalls recherchiere ich gerade, wie das realistisch mit Virtualitäten umgesetzt werden kann und dabei fiel mir ein, dass ich mich dazu am besten in kinky Räumen umhöre. Ich meine, es gibt Vore-Fetische, da müsste das doch drunter fallen. Und da müssten Leute das auch realistisch umgesetzt haben wollen.”

“Vore-Fetisch, noch nie begegnet!” Freden schmunzelte und fügte leiser hinzu: “Das war ein Scherz. Ich stecke da ganz tief drin.”

Sie kicherten beide ungehörig, bevor Marim wieder sprach. “Bist du eher Typ verschlungen werden oder verschlingen?”

“Beides”, gab Freden zu. “Was ich mich allerdings schon frage: Wie bist du hier bei mir gelandet? Ich meine, es gibt sehr viele ausgereifte Virtualitäten im Kinkbedarf, in denen ein Krokodil oder eine beliebige andere Kreatur die Person frisst oder verschlingt, die die Virtualität betritt. Da kannst du dir aus einer riesigen Sammlung eine raussuchen und zurechtdingsen. Und sagen wir, du hast damit Probleme, dann sehe ich immer noch nicht, wie du mich bei der Suche nach Unterstützung dabei findest.”

Marim schüttelte den Kopf und wirkte auf einmal leicht verlegen (was ihm sehr gut stand, fand Freden). “Du hast schon recht, die Virtualitäten gibt es. Aber ein Teil des Wunsches war, dass das Krokodil ich bin. Also nicht generiert, sondern von einer realen Person gespielt oder verkörpert, verstehst du?”

“Hm”, machte Freden. “Also, ja, ich verstehe. Aber es kommt mir vor, als ob das deine Regeln für deine Studie etwas strapazieren würde.”

“In der Tat”, gab Marim zu. “Aber es hat mich plötzlich interessiert. Begeistert sozusagen. Ich würde es gern trotzdem umsetzen.”

Freden grinste. “Das kann ich sehr gut verstehen! Also nicht nur, weil du damit einen Kink von mir erwischst. Einen, über den ich gar nicht so oft rede.”

“Oh, dränge ich dich aus einer Comfort Zone heraus?”, fragte Marim besorgt.

Freden schüttelte den Kopf. “Kommt ein bisschen auf die Leute an. Bei dir fühle ich mich damit gut aufgehoben und safe.”

Freden konnte beobachten, wie Marim ein flackerndes, noch verlegeneres Grinsen aufsetzte, bevor er murmelte: “Das berührt mich sehr.”

Freden unterdrückte, ihm mitzuteilen, dass das so ein Moment war, aus dem heraus vii gern Leute verschlang. Ganz und gar. Vielleicht später. “Das freut mich.”

“Jedenfalls habe ich dann nach Leuten gesucht, die das mit mir machen würden, und, ja, also, ich habe auch ein paar gefunden.” Für Marims Verhältnisse verfiel er ganz schön ins Schwafeln. “Aber ich habe auch dein Angebot gefunden und das las sich für mich safer als die anderen, die ich fand, weil du dich mit Neurodiversität befasst hast und Overloads kennst, und weil du kein Commitment möchtest und für dich Experimentieren im Fokus stehen kann und ich mich deshalb weniger unsicher fühle, Kink-Erwartungen nicht zu erfüllen.”

“Und möchtest du fressen oder gefressen werden?”, fragte Freden.

“Beides.”

“Da gingen bestimmt auch lustige Dinge mit Rekursion.” Freden kicherte. “Ich meine, wenn du mich frisst, nachdem ich dich gefressen und nicht wieder ausgespuckt habe.” Vii stützte das Kinn in die Hand und grübelte, wie das wohl gehen mochte.

“Herausfordernd.” Marim kicherte. “Ich war noch bei dem Problem, dass du mich überhaupt mit einem realitätsnahen Gefühl durch deinen Kiefer kriegst. Ich meine, dass ich viel kleiner sein kann als du, das ist ja kein Problem in Virtualitäten. Und EM-Zahn-Gedöns gibt es auch. Aber ich habe keine Ahnung, wie es mit Virtualitäten umgesetzt werden kann, dass ich in deinem Bauch wäre.”

“Ich bin schon eine Weile dabei”, sagte Freden. “Ich werde dich in alles einführen.”