05 - AprilKink 2023 - Switch (Lele und Noren 3)

Content Notes

  • BDSM.
  • Domination/Submission.
  • Fesseln.
  • Knebeln.
  • Latex.
  • Exhibitionsismus/Voyerism.
  • Beißen - erwähnt.
  • Überwältigen.
  • Guilt Tripping - mit Beispiel erklärt.

Geschichte

Nun stand für Freden also an, für eine unsichere, dominante Person, die ihre ersten Erfahrungen machte, submissiv zur Verfügung stehen, nachdem vis Gehirn gerade darauf gepolt worden war, sehr brattige Subs zu unterwerfen. Fredens erster Gedanke war: Lele ist leichter in den Griff zu kriegen als Noren. Welch dankbares Sub, so im Vergleich. Aber das war halt verkehrt herum.

Sie hatten Noren gefesselt und geknebelt auf ein Beistellbett platziert, das sie zu diesem Zweck in die Virtualität heraufbeschworen hatten, wo sie es erstmal sich selbst überließen. Die Schwerkraft bei dem Bett zeigte zur Seite, sodass Noren mit dem Rücken zur Wand lag und einen guten Blick aufs eigentliche Bett hatte, wo Lele Freden bespielen würde. (Noren konnte sich, weil es sich um eine Virtualität handelte, jederzeit selbstständig mit der Notfallgeste befreien.)

Lele rückte weiter nach hinten zu den Kopfkissen, um Freden Platz zu machen. Freden setzte sich ihr gegenüber auf die glänzende Matratze. Sie hatte leider eine Latex-Haptik, die Freden in Kontexten von Betten nicht so sehr mochte. Es ergab im Outernet in öffentlichen Kink-Spaces Sinn, weil sie leicht zu reinigen waren, aber in einer Virtualität wäre auch die flauschigste Unterlage nicht unhygienisch gewesen.

“Wie fangen wir an?”, fragte Lele. “Wahrscheinlich sollte ich das selber wissen. Wahrscheinlich oute ich mich hier als völlig ungeeignet als dominante Person mit meinen ganzen Unsicherheiten.”

“Irgendwas wird dich ja zu dem Schluss kommen lassen haben, dass du dominant bist. Also bist du es”, widersprach Freden.

“Funktioniert das so?” Leles Skepsis stand deutlich in ihr Gesicht geschrieben.

Aber Freden nickte einfach. “Mein Vorschlag auf deine Frage von vorhin, wie wir anfangen, ist: Ich erzähle dir, womit du mich kriegst. Und wenn dich was davon anspricht, tust du es.” Vii kratzte sich am Kopf und viiv fiel erst im letzten Moment ein, dass vii den Hut dazu lüpfen musste. “Ah, und ich nenne dir noch schnell meine Tabus und du mir deine, falls sie relevant sind. Und wir sprechen Safe Words ab. Ampel?”

“Ampel kenne ich und mag ich.” Lele schnaubte. “Du nennst mir die Methoden, über die ich dich kriege. So ist das natürlich einfach.”

“Hättest du es gern schwieriger?”, fragte Freden.

Lele setzte zu einer Antwort an, aber verwarf sie offenbar. Sie fühlte mit der Hand über die Matratze, bevor sie sprach. “Darf es so einfach sein? Eigentlich klingt das logisch, dass du mir das einfach verrätst. Warum nicht?”

Freden zuckte milde lächelnd mit den Schultern. “Warum halt nicht?”, wiederholte vii, aber fügte hinzu: “Also, es mag Gründe geben. Es gibt Leute, die gern erforscht werden, oder die gern ausprobieren, ohne zu wissen. Etwa, um herauszufinden, ob sie auf etwas Unerwartetes anspringen. Aber ich dachte, gerade brauchst du vielleicht Sicherheit und wir machen es uns einfach. Denn, wie du schon sagst: Warum nicht?”

“Na gut! Dann informiere vii mich.” Lele nutzte dieses Befehlen in dritter Person, das Freden besonders mit vis Pronomen sehr interessant fand und mochte.

“Tabus sind ziemlich spezifisch: Alles, was auch nur in die Nähe von Guilt Tripping kommen mag, sofern ich ins Subspace kippe. Wenn du letzteres nicht gut merkst, dann lass es lieber ganz.” Freden realisierte erst jetzt, dass in dem Spiel mit Emiliett neulich der Mechanismus bei viiv beinahe angesprungen war, der an diesem Tabu hing.

“Ich komme mir so unbeholfen vor, und das noch mehr, weil ich nun fragen muss: Was ist Guilt Tripping?”

Oh wie gern Freden Lele erfolgreicher ermutigt hätte, selbstsicherer mit der Unerfahrenheit umzugehen. “Mir Schuldgefühle dafür einzureden, dass ich etwas nicht tue, was du von mir willst. Ein typisches Beispiel wäre: Ich brauche Umarmungen, sonst geht es mir schlecht, und dir fallen Umarmungen doch sonst so leicht. Wenn du mir jetzt keine gibst, bist du schuld, dass ich verzweifle oder es mir schlecht geht. So etwas.”

Lele verzog das Gesicht, als hätte sie etwas sehr Widerliches gesehen und ergänzte den Ausdruck um ein dazu passendes Geräusch. “Verlass dich darauf, das werde ich sicher nicht tun!” Dann runzelte sie die Stirn, – und strich abermals mit den Fingern über die Matratze. “Hoffe ich. Also, es behagt mir gar nicht, aber ich frage mich, ob ich durch meine Unsicherheit da hineingerate. Fühlst du dich irgendwie genötigt, mit mir zu spielen, weil ich so verzweifelt wirke.”

Freden konnte nicht leugnen, sich darüber Gedanken gemacht zu haben. Vii lächelte und schüttelte den Kopf. “Nein. Ich mag, dass du über die Möglichkeit nachdenkst. Das geht vielleicht ein bisschen in die Richtung, ja, aber ist noch weit genug davon entfernt. Außerdem sind wir noch nicht in einem Spiel, sondern bereiten eins vor, und zum anderen wird es erst wirklich schlimm, wenn du nach einem ‘nein’ meinerseits anfängst, zu überreden.”

Lele nickte ernst. “Ich verstehe und werde das hinbekommen.”

Freden mochte ihre Vorsicht. “Das zweite und gleich letzte Tabu ist: Nicht über meinen Bauch oder Kopf in kreisenden Bewegungen streicheln. Das ist ein Squick bei mir, sowas wie ein Trigger. Es löst emotionale Flashbacks aus, mit denen ich im Normalfall gut fertig werde, aber ich möchte sie hier und derzeit gern nicht erleben.”

Lele schürzte die Lippen und nickte. “Das ist einfach. Und das war es? Also, ernsthaft?”

Freden nickte. “Mehr Dinge, die mir in einer Virtualität passieren können, die für mich nicht gehen, sind mir nicht bekannt.”

“Ach richtig, wir sind in einer Virtualität!” Lele grinste und warf einen Blick auf das Wesen an der Bettwand, das Freden überwiegend nicht beachtete.

Freden strich nun selbst über das Bettlaken. Vii überlegte, ob vii die Virtualität für sich überschreiben und bloß diese Haptik anpassen sollte, aber entschied sich dagegen. “Du kriegst mich mit einigen Dingen.” Obwohl Freden diese Dinge schon so manches Mal offenbart hatte, fühlte vii sich gerade besonders nervös. “Ich werde zum Beispiel gern überwältigt. Und ich mag gern gebissen werden. Ich mag überhaupt orale Dinge sehr gern.”

“Ersteres wird vielleicht schwierig. Ich bin nicht besonders kräftig.” Lele blickte Freden das erste Mal länger an.

Ob sie von alleine drauf käme? Freden wartete erwartend schmunzelnd noch ein bisschen ab.

“Oh!” Sie war drauf gekommen. “Wir sind in einer Virtualität. Ich kann deine Kraft einfach runterschrauben und meine rauf, wenn du konsentest.”

Freden nickte lächelnd und wurde unter dem Blick, den Lele viiv nun zuwarf, bereits weicher.